Forschung für mehr Lebensqualität im Alter

BMBF fördert innovative Ansätze für Betreuung, Beratung und Pflege älterer Menschen - an der Hochschule Mannheim das Projekt "InnoWo"

Praxisnahe Konzepte für eine bessere Betreuung, Beratung und Pflege älterer Menschen steht im Fokus einer neuen Förderlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die speziell auf die Forschung an Fachhochschulen ausgerichtet ist. Die besondere Praxisnähe von Fachhochschulen und die enge Zusammenarbeit mit den beteiligten sozialen Dienstleistern und Kommunen innerhalb der Projekte kennzeichnen den innovativen Ansatz dieser Fördermöglichkeit innerhalb des Programms "Forschung an Fachhochschulen". Das BMBF hat nun die ersten 22 Projekte an Fachhochschulen mit einem Fördervolumen von 5,1 Millionen Euro aus der Pilot-Ausschreibung "Soziale Innovationen für die Lebensqualität im Alter" (SILQUA) bewilligt.

Die Projekte sind in vier Themengruppen eingeteilt: "Leben und Wohnen im Alter", "Gesundheit und Pflege", "Angehörige und Ehrenamt" sowie "Versorgung und Angebote in Region und Kommune". Unter diesen Gesichtspunkten werden vielfältige Problemstellungen aufgegriffen, die bei der Betreuung, Beratung und Versorgung älterer Menschen eine Rolle spielen.

Nur 22 Projekte konnten sich bei über 80 Bewerbungen in einem strengen  Begutachtungsverfahren behaupten - die Hochschule Mannheim ist zusammen mit der FHS St. Gallen (Kompetenzzentrum Generationen, CCG)  und weiteren ausgewiesenen Partnern mit dem Projekt InnoWo dabei.

Zuhause wohnen bleiben bis zuletzt - in innovativen Wohnformen bzw. mit innovativ-ganzheitlichen Diensten (InnoWo)

“Zuhause wohnen bleiben bis zuletzt” - die meisten Menschen im “vierten Lebensalter” wünschen sich dies auch dann, wenn Angewiesensein und Hilfebedürftigkeit grösser werden. “Ageing in place” ist auch der überragende politische Bezugspunkt der meisten Industriestaaten, das Credo “ambulant vor stationär” gilt länderübergreifend. Die Realität ganz am Lebensende aber sieht anders aus: Ein europäischer Vergleich der Sterbeorte zeigt, dass - Ausnahme: Ukraine - die meisten Menschen in Institutionen sterben. Für Ledige, chronisch Kranke und KrebspatientInnenen ist es wahrscheinlicher, in einer Institution zu sterben, als für Verheiratete oder BewohnerInnen ländlicher Gebiete. Offensichtlich reichen auch aufopfernde private Pflegebereitschaft und professionelle Spitex & Co-Dienste immer weniger aus.

Damit wird die Frage immer wichtiger: unter welchen Bedingungen ist ein Verbleib zuhause - bis zum Tode - möglich, aber auch: wünsch- und verantwortbar? Das binationale F+E-Projekt InnoWo soll hier innovative Ansätze erproben und erforschen:

Beim Wohnen bedeutet dies v.a. die Zwischenformen zwischen konventioneller privater Häuslichkeit und stationären Sonderwohnformen, also beispielsweise gemeinschaftliche Hausgemeinschaften, Alt- und Jungwohnprojekte mit Gemeinwesenarbeit u.a. Praxispartner sind hier ebenso aus der Architektur (bed & roses, Karlsruhe) wie aus dem innovativen Bildungsträgerumfeld (Paritätisches Bildungswerk Ba-Wü) gewonnen worden.

Die Dienste gehen in der Perspektive von “integrated care” deutlich über die heutigen flächendeckend vorhandenen Dienste hinaus - bis hin zu sehr hoher Unterstützungsmanagementdichte - ebenso erfahrene wie experimentierfreudige Praxispartner sind auch hier von Anfang an mit im Boot: Die AWO Saalfeld/Rudolstadt sowie die Mannheimer Beratungsstelle VIVA.

Die Hochschule Mannheim hat zudem in dem auf drei Jahre angelegten Projekt mit dem Kompetenzzentrum Generationen der FHS St. Gallen (Prof. Dr. Ulrich Otto) sowie dem ZI Zentralinstitut für seelische Gesundheit Mannheim (Dr. Martina Schäufele) ausgesprochen renommierte Forschungspartner. InnoWo bewegt sich explizit in einem interdisziplinären Bezugsrahmen und verbindet - im Projektdesign und den Kompetenzen der beteiligten Personen - Elemente der Sozialen Arbeit, Sozialgeografie, des Sozialmanagement, der Pflegewissenschaft sowie der Epidemiologie und Versorgungsforschung. Projektmitarbeiterinnen sind Dr. G. Stumpp sowie R. Hoevels.

Kontakt:

Prof. Dr. Astrid Hedtke-Becker
Hochschule Mannheim
Paul-Wittsack-Str. 10
68163 Mannheim
Tel.: 0621/292-6398      
E-Mail: a.hedtke-becker@hs-mannheim.de